Backstage warten neue Exemplare der Taffeltschen KB.S.-Serie auf Besuch; das Kürzel referiert auf dieseinerzeitige Fertigung von Kunst-Blumen in Sebnitz, einer handwerklichen Tradition im Erzgebirge, in die des Künstlers Vorfahren eingebunden waren. Nicht genug damit. Auch Taffelts Bildträger sind mit Vergangenheit imprägniert: Aktendeckel, Rechnungsblöcke, Büropapiere aus dem großmütterlichen Haushalt erhalten ein festigendes Grundierweiss, ehe der Künstler recht eigentlich ans Werk geht; er schneidet, faltet, knickt, falzt, klebt schmale Papierstreifen, die, als Erhebungen Reihe um Reihe gesetzt, eigenwillige Papierobjekte entstehen lassen.Dieses das Handwerkliche nie verleugnende, gleichsam hügelan, hügelab aufgereihte und mit Lücken, Leerstellen und Rillen bestückte Papierstreifengebilde hält für den genau und geduldig Schauenden vor allem eines parat: ein reichhaltiges, wundersames Lichtspiel der Abschattungen, sowohl der Kleinstelemente untereinander wie des Gefüges insgesamt.Anklänge an künstlerische Vorläuferpositionen (Zero-Bewegung beispielsweise) kommen schon in den Sinn;doch jede Generation versucht sich daran, wie denn für uns Raum und Zeit unentrinnbar Unterworfene mit künstlerischen Mitteln der Zeitlichkeit diesseits ihrer funktionalisierten, überall den Takt vorgebenden messbaren Seite) beizukommen sei.
Kleine, delikate Kugelschreiberzeichnungen, die jenen aus früheren Ausstellungen geläufigen größeren Formaten in nichts nachstehen, komplettieren das Taffelt-Ensemble im backstage-Kabinett. Die Fülle eines jeden Blattes verdankt sich hier der Entleerung einer Kugelschreibermine, die in der Künstlerhand nahezu obsessiv übers Papier gezogen wird, bis die zigfach übereinander gelegten Schraffuren als opake Oberfläche zum kupferfarbenen Spiegel werden, in dem das Licht diffus sich bricht und die Umgebung schemenhaft aufscheint. Wir schauen in diesen Spiegel und gewahren das Blatt als ein Gegenüber, das nicht alles preisgibt, ja mit keinem Interpretations-Löffel erschöpfend sich fassen lässt…Und wir Betrachter: Sind wir selbst denn aus einem anderen Holze?