Neue Werke

Ein Hineinsehen in den Mikrokosmos von Johannes Regin, in sich überlagernde Spuren-fragmente mit kleinsten Abweichungen von Punktsetzungen, von Spannungsverschiebungen im Rhythmus seiner Raster erfordert Konzentration. Durchsickernde, alte Farbspuren und Zeichenreste erregen Aufmerksamkeit. Die Fülle in der gleichmäßig erscheinenden Ordnung dieser meditativen Bildräume wird wahrnehmbar. Bei den einzelnen Punkten handelt es sich um zweifach und dreifach übereinander gesetzte Punktzeichen. Momente der Sammlung des Künstlers übertragen sich auf uns Betrachter. Regin lässt sich auf das von ihm bewußt, in längerem Prozess ausgewählte Fundmaterial ein. Ihm ist sofort klar, wie groß seine unzählbaren Punkte zu sein haben, erkennt, ob sie zeichnerisch oder malerisch aufgesetzt bzw. ins Material hineingestochen, -gestanzt oder reingemeißelt werden müssen. Fundstücke sind ein Gegenüber für ihn, er schaut in ihre Geschichten hinein; sanft berührend oder hart gesetzt, wird ein Schwebezustand hervorgerufen. Kräftigere Farben kommen von den Rändern aus mit ins Spiel – neuerdings auch als geballte Farbfelder. Regin hat sich ein nuanciertes Gerüst für seine Arbeiten erzeichnet, das bereit ist, Veränderungen aufzunehmen. Seinem Mikrokosmos wohnt ein Makrokosmos inne. Ausbreiten kann sich dieser in jüngsten Wandzeichnungen in Eberswalde. Johannes Regin eroberte marode Torflügel mit seinen Punktrastern. Der Kontrast von Untergrund und neuer Besetzung führt zu einer zeitlosen Schwerelosigkeit zwischen Absicht und Verfall, in der sich überraschende Energien entfalten.

1986 in Neubrandenburg geboren, lebt und arbeitet in Berlin und Spechthausen; 2007–2012 Studium an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee; 2013 Meisterschüler bei Prof. Hanns Schimansky; 2013 Mart-Stam-Preis; Ausstellungen: 2013 Kazuki Nakahara, Johannes Regin, Galerie Inga Kondeyne, Berlin; Umraum, Fahrbereitschaft, Berlin; One site, Pavillon am Milchhof, Berlin; Prolog, Institut für alles Mögliche, Berlin; Selektive Blindheit, Kunsthalle Hamburger Platz, Berlin; Erfindungsdrang, P142, Berlin; 2014 Vis-a-Vis, Projektraum, Bethanien, Berlin; Berlin Masters, Arndt Contemporary, Berlin; springhouse, Tannestraße 2, Dresden; Imaginäre Größe, Schaufenster, Berlin; paperworks/works on paper, Galerie Inga Kondeyne/Wichtendahl Galerie, Berlin; Starting Grid, curated by Hamish Morrison Display Gallery, London; 2016 beyond, Contemporary art from Amsterdam and Berlin; St. Johannes Evangelist-Kirche, Berlin; Leerraum, Projektraum der Alten Gießerei, Berlin; Drawing Performance: Abstraction from Berlin and the United States; 2017 Marxhausen Gallery of Art, Tug Boat Gallery, Lincoln, Nebraska, Concordia University Seward, Nebraska, USA; Johannes Regin, Galerie Inga Kondeyne, Berlin; 2018 Focus on Abstraction, Potatoes, Prunes and Prism, Pavillon am Milchhof, Berlin; 2019 All about paper, Galerie Carolyn Heinz, Hamburg; 2020 Schulterblick 40!, Galerie Inga Kondeyne, Berlin, 2021 Galerie Inga Kondeyne, Berlin; 2022 over and over, Galerie Carolyn Heinz, Hamburg (mit Yin Meng)

Die Wichtendahl Galerie zeigt zeitgleich Silvia Schreiber „Formen in einem Kopf“

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